„Die Zinssätze, die Banken auf Tages- und Festgeld zahlen, werden im Jahr 2023 voraussichtlich steigen“, haben wir Ende letzten Jahres prognostiziert. Und tatsächlich: Derzeit – im Juli – kannst Du Sparzinsen von 3 Prozent und mehr auf sichere Anlagen erhalten.
Hier erfährst Du, wie Du die besten Sparzinsen im Jahr 2023 bekommst.
Das Tagesgeld ist wieder da
Jahrelang hat es sich nicht mehr gelohnt, nun ist es zurück: das Tagesgeld. Auf einem Tagesgeldkonto bekommst Du Zinsen auf Dein Sparguthaben und kannst doch täglich über Dein Geld verfügen. Deine Anlage ist sicher (bei einer Bank mit Einlagensicherung bis 100.000 Euro) und unterliegt keinen Schwankungen, wie das zum Beispiel bei Aktien der Fall ist.
Ungefähr seit August 2022 gibt es wieder nennenswerte Sparzinsen auf Tagesgeld – Tendenz steigend. Das hat damit zu tun, dass die Europäische Zentralbank (EZB) seit Juli 2022 mehrfach die Leitzinsen erhöht hat. Der Einlagenzins, der für Sparguthaben den Ton angibt, stieg von minus 0,5 auf plus 3,25 Prozent.
Wir haben beispielhaft nachgeschaut, welche Sparzinsen einige Banken und Broker aktuell zahlen (Stand: 10. Juli 2023). Mehr über Tagesgeld und alle Angebote erfährst Du in unserem Ratgeber Tagesgeld. Hier das Ergebnis unserer Stichprobe:
- Comdirect: 3,25 Prozent p.a. für 6 Monate (Aktionszins) bis 100.000 Euro
- Consorsbank: 3,2 Prozent p.a. für 6 Monate (Aktionszins) bis 1.000.000 Euro
- ING: 3,5 Prozent p.a. für 6 Monate („Bonuszins“) bis 50.000 Euro
- DKB: 3,5 Prozent p. a. vom 01. August 2023 bis 31. Januar 2024
- Commerzbank: 3 Prozent p.a. für 6 Monate
- Norisbank: 2,6 Prozent p.a. bis Ende Oktober („Sonderzins“) bis 100.00 Euro
- Leaseplanbank: 2,6 Prozent aufs Tagesgeld
- Scalable Capital: 2,3 Prozent aufs Tagesgeld bis 100.000 Euro
- C24: 1,75 Prozent bis 100.000 Euro (Tagesgeldpocket)
- Sparkasse Berlin: 0,75 Prozent
- N26: kein Tagesgeld
Unsere ursprüngliche Prognose von 2022
Wir haben diesen Artikel Mitte 2023 mit den derzeitigen Sparzinsen aktualisiert. Was wir Ende des vergangenen Jahres für 2023 prognostiziert haben, liest Du ab hier.
Zinssätze werden steigen, aber es wird kaum Innovation geben
Wenn Du hoffst, dass die Zinsen auf Tages- und Festgeldkonten im Jahr 2023 steigen werden, hast Du wahrscheinlich Glück. Die Banken werden die Zinssätze für Spareinlagen weiter erhöhen, da der Leitzins zur Bekämpfung der Inflation ansteigt.
Erwarte jedoch nicht viel Innovation oder die Einführung neuer Sparprodukte durch Fintech-Startups im Jahr 2023. Der Rückgang der Wagniskapitalfinanzierung (engl. Venture Capital, VC) von Fintechs im Jahr 2022 wird zu einem Mangel an Innovationen im Jahr 2023 und darüber hinaus führen – zumindest bis die VC-Investitionen wieder anziehen.
Fintechs und Nischenbanken werden höhere Zinssätze bieten
Fintech-Unternehmen und kleinere Banken werden 2023 wahrscheinlich die Nase vorn haben, wenn es um Kunden geht, die maximale Sparzinsen wollen, vor allem bei kleineren Einlagen. Diese kleineren Anbieter verfügen nicht über die Marketingbudgets größerer Banken und werden versuchen, neue Kunden mit besseren Zinsen zu locken.
Die begrenzten Mittel, die Fintechs im Jahr 2023 in Innovationen investieren können, werden sie wahrscheinlich eher dafür ausgegeben, Girokonten oder girokontoähnliche Produkte zu verbessern – anstatt neue Sparprodukte einzuführen. Aber auch ohne das Budget für neue Programmierer und Marketingfachleute können Fintechs einen Hebel ansetzen: nämlich die Zinsen, die sie auf Einlagenkonten zahlen.
Der US-amerikanische Sparkonto Bread Savings von Bread Financial könnte typisch für das sein, was Du im Jahr 2023 von einem Fintech erwarten kannst. Das hochverzinsliche Sparkonto des Unternehmens zahlt ab November 2022 3,5 Prozent Jahreszins. Das Produkt ist zwar nicht besonders innovativ, aber es gibt mit die besten Zinsen in den USA für ein Sparkonto.
In Deutschland lagen Tagesgeldzinsen bei besonders sicheren Anbietern im Dezember 2022 bei 1,65 Prozent; Festgeld für zwölf Monate bei 2,76 Prozent.
Es gibt Raum für Innovationen im „markengebundenen Banking“
In den USA ist T-Mobile Money ein gutes Beispiel dafür, was „markengebundenes Banking“ sein könnte. Dieses Produkt bietet sowohl einen überzeugenden Zinssatz als auch eine Verbindung zu einer beliebten Marke. Ab November 2022 bietet T-Mobile Money den Mobilfunkkunden von T-Mobile bis zu 4 Prozent effektiven Jahreszins auf Spareinlagen. T-Mobile Money ist auch für Kunden ohne T-Mobile-Handyvertrag verfügbar: Jeder Kunde, der sich für T-Mobile Money anmeldet, kann 2,25 Prozent auf sein Sparguthaben verdienen.
Der Bereich des markengebundenen Bankings ist noch nicht gesättigt mit Nachahmerangeboten von Marken, die versuchen, ihre Präsenz zu vergrößern und die Kundenbindung zu verbessern. Apple hat vor kurzem in den USA sein Sparkonto angekündigt, das das Unternehmen in Zusammenarbeit mit Goldman Sachs einführen wird.
Womöglich schwappt der Trend des markengebundenen Bankings aus den USA auch nach Deutschland rüber.
Wie Du das beste Tages- und Festgeldkonto für Dich findest
Wenn Du im Jahr 2023 den besten Zinssatz für Dein Erspartes erhalten möchtest, musst Du Dein Geld womöglich umschichten – Deine Hausbank ist wahrscheinlich nicht der Ort, an dem Du die besten Zinsen findest. Ein guter erster Schritt auf der Suche nach den besten Zinsen für Tages- und Festgeld im Jahr 2023 sind unsere Ratgeber zu den besten Tages- und Festgeldkonten. Wenn Du Dich nach einem Tages- oder Festgeldkonto umsiehst, solltest Du ein paar Dinge beachten.
Schau Dich auch bei den kleineren Banken um. Im Jahr 2023 wirst Du die besten Zinssätze für Spareinlagen wahrscheinlich nicht bei einer der großen Banken finden, bei denen Du vielleicht Dein Hauptgirokonto hast oder eine Kreditkarte besitzt. Nur eine Handvoll der größten Banken hat so gute Zinsen, dass sie zu den besten Hochzinskonten gehören.
Überlege, wie viel Du kurzfristig sparen musst. Ein Tagesgeldkonto kann Dir helfen, im Notfall unerwartete Rechnungen zu bezahlen, und gibt Dir ein gutes Gefühl. Wenn Du aber zu viel auf Deinem Tagesgeldkonto hast, kannst Du Dir die Chance auf höhere Renditen verbauen, die Du anderswo bekommen würdest (beispielsweise mit einem ETF-Sparplan). Überlege Dir genau, wie viel Geld Du auf Deinem Tagesgeldkonto behalten musst, und suche nach renditestärkeren Anlagen für das Geld, das Du über diesen Betrag hinaus anhäufst.
Unterm Strich
Die Zinsen für Sparkonten werden im Jahr 2023 steigen, aber um die besten Zinsen für Deinen Notgroschen zu bekommen, musst Du Dich umsehen. Die höchsten Zinsen bekommst Du bei kleineren Banken, die die besten Tages- und Festgeldkonten mit hoher Rendite anbieten. Wenn Du Dein Geld umschichtest, um die besten Zinsen für Deine Spareinlagen zu bekommen, solltest Du auf die typischen Gebühren und Beschränkungen für Sparkonten achten.
Author: Wesley Higgins
Last Updated: 1702709522
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